Mit Selbstvertrauen in die Prüfung

Paul hat sich eigentlich gut auf die Mathearbeit vorbereitet, doch als er das Blatt mit den Aufgaben vor sich sieht, passiert es: Die Hände schwitzen, das Herz rast und ein dicker Kloß sitzt im Hals – totaler Blackout.

 

Paul denkt verzweifelt: Ich hab es doch gewusst, dass mir das immer passiert!

 

Als Paul nach Hause kommt, reagiert er auf Fragen seiner Mutter gereizt und abweisend.

Da seine Mutter dieses Verhalten bei ihm in letzter Zeit häufig erlebt und sichtlich darunter leidet beschließt sie, dass etwas geschehen muss.

Sie erinnert sich, dass der Tochter ihrer Freundin in einem ähnlichen Fall ein Lerncoach weiterhelfen konnte.

 

Solche oder ähnliche Szenarien sind häufig die Ausgangssituation für ein Lerncoaching mit dem Thema „Prüfungsstress“.

Zunächst ist es für den Lerncoach wichtig, das Vertrauen seines Coachees zu gewinnen und ein gutes Verhältnis aufzubauen, so dass er sich ernst genommen fühlt und bereit ist, über so ein unangenehmes Thema wie Prüfungsangst überhaupt zu sprechen.

 

Wenn konkret nachgefragt wird, wann genau diese Angst auftaucht und wie sie sich äußert, ist bereits ein erster Schritt getan, von einem nicht greifbaren und dadurch bedrohlichen Gefühl der Angst weg zu kommen und sie mit Distanz kognitiv von außen zu betrachten.

Auch empfiehlt es sich, jetzt nur noch von Prüfungskompetenz zu sprechen, denn diese aufzubauen, ist für den Betreffenden in der Regel ein attraktives Ziel.

 

Dies kann nun in verschiedenen Schritten geschehen:

 

Längere Zeit vor der Prüfung:

Zunächst geht es darum, sich wirklich gut vorzubereiten, indem rechtzeitig mit dem Lernen begonnen wird, gute Lernstrategien eingesetzt werden und das Gelernte durch mehrfache Wiederholungen gefestigt wird.

Hilfreich ist es auch, sich zum Üben alte Prüfungsfragen zu besorgen oder selbst welche zu formulieren.

Ebenso sollte man sich im Vorfeld den Prüfungsort ansehen, damit dieser einem im Ernstfall bereits etwas vertraut vorkommt. So wird es auch leichter, die Prüfungssituation vorher einmal durchzuspielen, also sozusagen eine Generalprobe abzuhalten.

 

Ganz wichtig ist es, nachzuforschen, welche Gedanken zum Thema Prüfung im Kopf herumgeistern. - Gedanken wie: „Ich habe bestimmt wieder einen Blackout.“ oder „Ich kann das sowieso nicht.“ sollten unbedingt bewusst gemacht, gestoppt und durch aufbauende Gedanken ersetzt werden wie z. B.:“Ich schaffe es.“ oder „Ich vertraue auf meine Fähigkeiten.“ Um diese hilfreichen Gedanken so fest zu installieren, dass sie im Ernstfall zur Verfügung stehen, ohne dass das Gehirn wieder in alte Muster zurückfällt, hat der Lerncoach eine große Palette von Methoden.

 

Kurz vor der Prüfung:

Sinnvoll ist es, Kleidung zu tragen, in der man sich wohlfühlt.

Sich zu bewegen und Wasser zu trinken hilft, Adrenalin abzubauen.

 

Während der Prüfung:

Natürlich kann es sein, dass während der Prüfung noch einmal ein Angstgefühl auftritt. Für diesen Fall gibt es z. B. Atemübungen, bei denen dem vollständigen Ausatmen eine besondere Bedeutung zukommt.

Die Füße fest auf den Boden zu stellen und zu lächeln gibt zusätzlich Halt und Sicherheit und signalisiert dem Gehirn: „Es ist alles in Ordnung.“

 

Dies ist eine kleine Auswahl an Möglichkeiten, Prüfungsangst in den Griff zu bekommen.

 

Wenn trotz allem immer wieder Prüfungsängste auftreten, kann auch in Erwägung gezogen werden, eine Entspannungstechnik zu erlernen wie z. B. das Autogene Training oder die Progressive Muskelentspannung.

 

Letztendlich ist es aber wichtig zu wissen, dass Aufregung, die ein gewisses Maß nicht überschreitet, durchaus leistungssteigernd sein kann.

 

Paul aus unserem Beispiel hat viele der Anregungen des Lerncoaches beherzigt und geht nun mit neuem Selbstvertrauen in seine nächste Prüfung.